Führung, die stärkt – 10 Fragen fürs Stärkengespräch, die Vertrauen vertieft und Motivation fördert
- jscherrer3
- 16. Mai
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen
Händeringend suchen Führungskräfte in diesen unsicheren Zeiten nach Techniken & Tools, die im Führungsalltag wirklich weiterhelfen.
Führung, die stärkt, beginnt im regelmässigen Dialog – und schafft Klarheit, Vertrauen und neue Energie.
Heute gebe ich dir ein starkes Tool an die Hand, mit dem du stärkenorientierte Führung praktisch umsetzen kannst.
Und ich zeige dir, worauf es besonders ankommt, wenn du damit beginnst.

Inhalt
Warum stärkenorientierte Führung wirkt
Mitarbeitende, die ihre Stärken einbringen dürfen und dabei Freude und Sinn erleben, sind nicht nur engagierter und kreativer – ihr Burnout-Risiko sinkt um die Hälfte, sie bringen bessere Leistungen und sind eher bereit, auch mal die Extra-Meile zu gehen.
Diese Erkenntnis ist wissenschaftlich belegt und eine der Kernideen von Positive Leadership – dem Führungsansatz, der das Gelingen ins Zentrum rückt.
Was Positive Leadership ausmacht – laut Kim Cameron
Kim Cameron, Mitbegründer des Positive Organizational Scholarship, betont: Regelmäßige, wertschätzende Dialoge zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden stärken die Beziehung, das Vertrauen – und letztlich die Leistung.
In Studien zeigt sich:
Ein Verhältnis von 5 positiven zu 1 kritischen Rückmeldung steigert nachweislich Produktivität, Rentabilität und sogar Kundenzufriedenheit.
Camerons Empfehlung:
Positive Leadership als Haltung verinnerlichen,
Stärken und „positive Abweichungen“ erkennen und fördern,
Exzellenz, Sinn und intrinsische Motivation aktiv unterstützen.
Finger weg vom 1x-jährlichen Pflichtgespräch!
Wenn du nur einmal im Jahr ein Mitarbeitergespräch führst – und dabei hauptsächlich Leistungsbewertungen oder Zielvorgaben besprichst –, verschenkst du enormes Potenzial.
Du willst Mitarbeitende entwickeln, nicht verwalten.
Deshalb mein Tipp: Starte mit einer einfachen, aber wirksamen Technik aus der Werkzeugkiste von Positive Leadership – dem Stärkengespräch.
Vorbedingung: Deine innere Haltung zählt
Bevor wir zur Technik kommen: Ohne die Positive Grundhaltung funktioniert nichts.
Sie richtet den Fokus auf das, was gelingt.
Sie ist teils angeboren und teils trainierbar – durch tägliche Routinen wie z. B. den Positiven Tagesrückblick (die Anleitung dazu finden Sie in meinem Blogartikel "Teil 2: Burnout vorbeugen – 5 Strategien & 8 Energie-Booster für ein gesundes, kraftvolles Leben"), Achtsamkeit oder täglich Gründe zu finden, lächeln zu wollen.
Prof. Alexander Hunziker beschreibt sie als Grundlage wirksamer Führung – in seinem Buch „Positiv führen – Leadership mit Wertschätzung zum Erfolg“.
Wirksamer Nebeneffekt von Stärkengesprächen: Die Positive Mitarbeiterlandkarte
Stärkengespräche wirken nicht nur im Moment des Austauschs – sie helfen dir auch, dein eigenes Führungs-Mindset weiterzuentwickeln.
Unser Verhalten wird von sogenannten mentalen Landkarten gesteuert: innere Bilder und Überzeugungen, geprägt durch Erfahrungen, Werte und (oft unbewusste) Zuschreibungen. Sie bestimmen, wie wir Situationen bewerten und mit Menschen umgehen.
Und mal ehrlich:
Mitarbeiter*innen, mit denen wir Mühe haben, fallen uns oft nur durch das auf, was nicht funktioniert. Ihre Stärken? Fehlanzeige – wir sehen sie kaum.
Die Lösung: Leg dir eine Positive Mitarbeiterlandkarte an
Mit ihr trainierst du deinen Blick auf das, was gelingt – und schärfst deinen Fokus auf Stärken, Potenziale und positive Verhaltensweisen. Zwei Effekte treten ein:
1. Du trainierst deine Wahrnehmung für das Positive – und entwickelst dadurch eine stärkende innere Haltung gegenüber deinen Mitarbeitenden.
2. Du sammelst Beispiele von Stärken und positivem Verhalten, die du im nächsten Gespräch oder bei einer späteren Stellenausschreibung gezielt nutzen kannst.
Das zahlt sich mehrfach aus:
Denn wer die Stärken seines Teams kennt, kann Aufgaben besser verteilen, gezielter fördern – und schwierige Situationen mit mehr Zuversicht angehen.
Warum du das tun solltest?
Nicht weil du „nett“ sein willst.
Sondern weil es der leichteste und wirksamste Weg ist, um Ziele zu erreichen – mit motivierten, engagierten Mitarbeitenden, die ihre Stärken einbringen können.
Die Technik: Das Stärkengespräch
Was ist ein Stärkengespräch?
Ein Gesprächsformat, in dem du dich bewusst auf das Positive konzentrierst: auf Stärken, Ressourcen und gelungene Erfahrungen. Schwierigkeiten dürfen benannt, aber nicht vertieft werden.
Ziel
Selbstwirksamkeit aktivieren
Freude an der Arbeit stärken
Entwicklung ermöglichen
Menschen bleiben evolutionsbedingt eher am Negativen hängen. Deine Aufgabe: den Fokus systematisch auf das Gelingende, Stärken und das was Freude macht lenken.
So führst du ein wirksames Stärkengespräch
Dauer: 20–30 Minuten genügen. Lieber kurz & wirkungsvoll als lang & anstrengend.
Frequenz: 1x pro Quartal ist ein guter Start.
Ort: Gerne auch draußen – beim Walk & Talk im Grünen (mehr dazu unten).
1. Einstieg
Erkläre den Rahmen: „Ich möchte mehr über deine Stärken erfahren – was dir Freude macht, wo du aufblühst. Damit wir deine Arbeit noch wirksamer gestalten können.“
2. Gesprächsstruktur: Vergangenheit – Zukunft – Wege
Vergangenheit: Was lief gut? Was hat dich stolz gemacht?
Zukunft: Wo möchtest du deine Stärken noch mehr einbringen?
Wege: Wie können wir das gemeinsam ermöglichen?
3. Bleib beim Positiven
Wenn im Gespräch negative Themen auftauchen, kannst du diese als Stichwort auf einem Blatt notieren und kurz erklären, dass dir das Anliegen wichtig ist – das Stärkengespräch aber nicht der passende Rahmen dafür ist. So zeigst du Wertschätzung und lenkst den Fokus achtsam zurück auf die Stärken.
4. Verbindlichkeit schaffen
Vereinbare, dass dein:e Mitarbeiter:in auf die eigenen Stärken achtet – und beim nächsten Gespräch über Erfahrungen berichtet. So wird Selbststeuerung aktiviert.
10 stärkende Fragen für dein Stärkengespräch
Diese Fragen helfen dir, ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen – mit Fokus auf Entwicklung und Stärken:
Was hat dich in letzter Zeit besonders motiviert oder stolz gemacht?
Was läuft gerade richtig gut in deinem Arbeitsalltag?
Wo konntest du deine Stärken besonders gut einbringen?
Welche Aufgaben geben dir Energie?
Was möchtest du in den nächsten Wochen lernen oder ausprobieren?
Woran würdest du merken, dass du in deiner Rolle aufblühst?
Was brauchst du, um noch wirkungsvoller arbeiten zu können?
Wie erlebst du die Zusammenarbeit im Team – was stärkt dich?
Was wünschst du dir von mir als Führungskraft?
Welche deiner Stärken könnten dir helfen, Herausforderung zu bewältigen?
Mein Extra-Tipp: Das Stärkengespräch im Gehen
Ein Stärkengespräch im Grünen – z. B. beim Spaziergang – fördert:
Kreatives Denken
Offenheit und Vertrauen
Psychisches Wohlbefinden
Aristoteles tat es schon. Warum nicht du?
Nimm dir 30–45 Minuten pro Quartal (später gerne jeden Monat) für ein Führungsgespräch im Gehen – und stelle Fragen statt Lösungen zu präsentieren.
Wichtig:
Stelle deine Frage – und halte Stille aus.
30 Sekunden Pause wirken endlos, sind aber Gold wert. Denn: Der Denkprozess deines Gegenübers braucht Raum.
Fazit: Kleine Gespräche, große Wirkung
Wer seine Mitarbeitenden stärken will, braucht kein großes Programm – sondern kleine, ehrliche Gespräche mit echter Aufmerksamkeit.
Fang an.
Bleib dran.
Und erlebe, wie stärkenorientierte Führung nicht nur deine Mitarbeitenden aufblühen lässt – sondern auch dich selbst.
Um ein Gespür für die Wirkung zu bekommen, beantworte die 10 Fragen zunächst für dich selbst – so fällt es dir leichter, dich auf dein Gegenüber einzulassen.
Möchtest du mehr über stärkenorientierte Führung, PERMA-Lead® und wirksame FührungsIMPULSE erfahren?
Ich zeige dir gerne, wie du Positive Leadership im Alltag verankerst – für mehr Motivation, Gesundheit und Erfolg im Unternehmen. Schreib mir einfach eine Mail.
Stärkende Grüsse
Jacqueline
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Deine Wegbegleiterin
Schön, dass du da bist. Ich bin Jacqueline Scherrer. Seit über 17 Jahren unterstütze ich Unternehmer*innen und Führungskräfte dabei, Positive Führung und Wohlbefinden zu stärken, mehr Energie und Klarheit zu aktivieren und gelingenden Wandel zu gestalten.
Ich lebe und arbeite in der malerischen Ostschweiz. Gespräche sind persönlich oder online möglich – ganz nach deinen Vorlieben.
Am besten erreichst du mich per E-Mail. Lass uns gemeinsam bewegen, was dich begeistert!
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