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Komplimente wirken stärker, als wir annehmen – was die Forschung zeigt

  • jscherrer3
  • vor 5 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Kurz vor Weihnachten bepflanzte unser Hofgärtner – wie ich ihn liebevoll nenne – noch ein kleines Gärtchen unter der Hasel.


Inhalt


Der Garten war fein gepflegt und bereit zu wachsen. Die Freude war so gross, dass ich Philippe und seinem Mitarbeiter Benno am nächsten Tag gleich noch ein schriftliches Kompliment schickte.



Kleine Komplimente mit grosser Wirkung

In unserer Familie haben wir schon vor Jahren vereinbart: Die Grossen schenken sich nichts mehr – wir haben von allem ausreichend.


Was wir uns schenken ist Zeit:

Zeit in der Natur.

Zeit bei geneinsamen Essen und guten Gesprächen.


Die Kleinen erhalten natürlich Geschenke.


Was ich hingegen immer gerne verschenke – zu Weihnachten und unter dem Jahr - sind Komplimente.

Zum Beispiel an ...


meine Tochter für den zauberhaften Weihnachtsbaum, den sie geschmückt hat - und den ich heute als Titelfoto für diesen Blogartikel verwenden darf.


die Kassierin in unserer Migros-Filiale, die die Artikel beim Scannen sorgfältig sortiert und darauf achtet, dass nichts verquetscht wird.


an meinen Garagisten, der mir kurzfristig einen Termin ermöglicht, wenn eine Warnlampe aufleuchtet.



Perspektivenwechsel: Was stärkt eigentlich andere?

Wie sich zeigt, gibt es dazu sogar Forschung.


In den meisten meiner Blogartikel ging es bisher um Self-Leadership und Positive Leadership: um wirksames, gesundes und wertschätzendes Handeln, um Umgang mit Druck, erfülltes Leben, mehr Einfluss weniger Stress, die Superkraft der Empathie, die Kunst des Geniessens, Wohlbefinden, Waldbaden und Burnout-Prävention.


Sie alle drehen sich um die handelnde Person.


Heute möchte ich die Perspektive wechseln.


Was stärkt eigentlich die Menschen um dich herum?


Komplimente sind dafür ein perfektes Beispiel. Sie sind kostenlos, schnell gemacht – und erstaunlich wirksam.


Warum geben wir sie dann so selten?



Die Fehlkalibrierung

Xuan Zhao und Nicholas Epley haben herausgefunden, dass wir systematisch unterschätzen, wie gut sich Komplimente für andere anfühlen.


Gleichzeitig überschätzen wir, wie unangenehm oder peinlich sie wirken könnten.


Dieses Phänomen nennt sich „Fehlkalibrierung“.


Es hält uns davon ab, etwas Nettes zu sagen, weil wir uns vorstellen, unsere Worte kämen unaufrichtig oder seltsam an.


Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall.


Komplimente geben Menschen das Gefühl, gesehen und wertgeschätzt zu werden.


Ein paar Worte, die für uns klein wirken, können für andere eine überproportional grosse Wirkung haben.



Komplimente wirken auch auf die Gebenden

In einem randomisiert-kontrollierten Experiment forderten Sonja Lyubomirsky, Professorin für Psychologie und Autorin des grossartigen Buches „Glücklich sein – Warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu leben“, sowie ihre Forscherkolleg*innen Menschen dazu auf, kleine freundliche Handlungen für andere zu tun – kleine Gefälligkeiten, Gesten oder Komplimente.


Über sechs Wochen hinweg zeigten diejenigen, die so handelten, deutlich stärkere Verbesserungen ihres psychischen Wohlbefindens als jene, die etwas Gutes nur für sich selbst taten.


Wenn du ein Kompliment machst, verschönerst du also nicht nur den Tag eines anderen. Oft fühlt sich auch deine eigene Stimmung gleich ein wenig leichter an.


Mein Tipp - Das Komplimente-Experiment

Mach diese Woche und darüber hinaus ein kleines Experiment daraus:


  • Nimm dir vor, jeden Tag ein oder zwei ehrliche Komplimente zu machen.

  • Sei konkret:

    „Ich fand deine Idee grossartig, nach dem Essen einen Verdauungsspaziergang zu machen.“

„Diese Farbe steht dir richtig gut.“ "Wie gelassen du bei diesem ungeduldigen Kunden geblieben bist, hat mich

beeindruckt.“

  • Beobachte danach sowohl die Reaktion deines Gegenübers als auch deine eigene Stimmung.


Die Forschung zeigt: Die Wirkung hält länger an, als du vielleicht erwartest – für euch beide.



Schlussgedanke

Denk an das schönste Kompliment, dass du je bekommen hast. Vielleicht liegt es Jahre zurück – und trotzdem erinnerst du dich noch an die Worte.


Stell dir nun vor, du würdest diese Art von Geschenk diese Woche jemand anderem machen.


Und denk daran: Wir unterschätzen, wie gut sich Komplimente für andere anfühlen – und überschätzen, wie unangenehm sie wirken.


Also halte dich nicht zurück.


Ich wünsche dir zauberhafte Festtage mit vielen gemütlichen Momenten UND Komplimenten.


Herzlich

Jacqueline


Literaturhinweise

Boothby, E. J., & Bohns, V. K. (2021). Why a simple act of kindness is not as simple as it seems: Underestimating the positive impact of our compliments on others. Personality and Social Psychology Bulletin, 47(5), 826–840.

Nelson, S. K., Layous, K., Cole, S., & Lyubomirsky, S. (2016). Do unto others or treat yourself?: The effects of prosocial and self-focused behavior on psychological flourishing. Emotion, 16(6), 850–861.

Zhao, X., & Epley, N. (2021). Insufficiently complimentary? Underestimating the positive impact of compliments creates a barrier to expressing them. Journal of Personality and Social Psychology, 121(2), 239–256.



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